Macau – das Las Vegas von Asien, die chinesische Gambling-Hochburg. Ein Widerspruch in sich? Eigentlich ja, denn Glücksspiel ist in China strengstens untersagt. Doch Macau gilt wie Hongkong als „Sonderverwaltungsregion“ und ist dadurch politisch autonom. Das Glücksspiel ist legal und boomt. Milliarden fließen in die luxuriösen Casinos des Perlflussdeltas, mehr als in jede andere Casino-Metropole der Welt. Knapp 30 Millionen Besucher zieht es jährlich bereits nach Macau, es scheint, als läuft Chinas Kopie bald dem Original Las Vegas den Rang ab. Doch ist Macau wirklich eine Reise wert? Das sollten Sie wissen, bevor Sie die chinesische „Sin City“ besuchen!
Mix der Kulturen
Macau war die erste und letzte europäische Kolonie. Als Dank für die Unterstützung im Kampf gegen Piraten wurde die Halbinsel 1557 portugiesischen Seefahrern übergeben. Erst seit 1999 gehört Macau wieder offiziell zu China, wenn auch mit politischem Sonderstatus. Fast ein halbes Jahrhundert waren also die Portugiesen an der Macht, was das Stadtbild massiv geprägt hat. Ein wahrer Schmelztiegel der Kulturen ist entstanden, ein einzigartiger Mix der fernöstlichen und westlichen Tradition. Europäische Kolonialbauten treffen auf taoistische Tempel, portugiesische Spezialitäten auf die chinesische Küche. 2005 wurde die Altstadt Macaus in die Liste der UNESCO Weltkulturerben aufgenommen.
Die Würfel rollen – die Wirtschaft boomt
Die Milliardeneinnahmen aus Glücksspiel und Tourismus machen Macau zur wirtschaftlich dynamischsten Region Chinas –und das bei nur knapp 30 km² Fläche. Diese zählt dabei zu den am dichtesten besiedelten Gebieten der Welt. Seit 2002 sind auch internationale Spieleanbieter in Macau zugelassen, die Branche boomt und es herrscht Goldgräberstimmung – bei den Spielern und bei den Investoren. Macaus wirtschaftliche Gewinne schlagen bereits jede andere Glücksspiel-Metropole: Mehr als siebenmal wurden die Einnahmen von der Kultstadt Las Vegas getoppt.
Höher, schneller, weiter
Namhafte Hotelketten übertrumpfen sich mit dem Bau gigantischer Hotels und Casinos. Hinter vielen Projekten der Superlative stecken große Casino-Betreiber aus Las Vegas, die bewährte Konzepte auf den chinesischen Markt bringen. Doch es wird nicht einfach nur kopiert, es wird vergrößert, verbessert, maximiert. Seit 2004 gibt es das „Sands Macao“, zum Zeitpunkt seiner Fertigstellung größtes Casino der Welt. Abgelöst wurde es bereits drei Jahre später vom „Venetian Macao“ mit knapp 900 Tischen und 3000 Slots. Eigentümer ist in beiden Fällen die bekannte „Las Vegas Sands Inc“.
Auch in Macau findet man also einen kompletten Nachbau der Attraktionen Venedigs, von der Rialtobrücke bis zum Markusplatz – allerdings doppelt so groß wie im „Venetian“ von Las Vegas. Auf den singenden Gondoliere muss man auch hier nicht verzichten. Ebenso wenig auf Wellness, Luxus-Shopping, den Besuch des Eiffelturms (im Luxus-Hotel „The Parisian“) oder aufwendige Laser-Shows (im spektakulären „The Galaxy“). Klingt teuer? Ist es auch. Aber wo, wenn nicht im Casino, wechseln große Summen schnell ihren Besitzer?
Was wird hier gespielt?
Bakkarat ist der Klassiker in den Casinos von Macau. Besonders bei der einheimischen Bevölkerung ist das Kartenspiel sehr beliebt. Die internationalen Standardspiele Black Jack und Roulette dürfen selbstverständlich nicht fehlen, ebenso wie Glücksspielautomaten en masse. Sic Bo, auch Tai Sai genannt, ist ein traditionelles chinesisches Würfelspiel. Es lohnt sich, sich mit den Spielregeln der asiatischen Glücksspiele vertraut zu machen, um das gesamte Angebot der Casino nutzen zu können.
Pokerfans sollten ihre Zelte im „Grand Lisboa“ aufschlagen. Hier finden die wichtigsten Pokerturniere ganz Asiens statt. Im Vergleich zu anderen Luxushotels sind die Unterhaltungsshows im „Grand Lisboa“ weniger spektakulär, die Ausstattung weniger luxuriös. Dafür geht es beim Pokern ums Ganze.
Zu den beliebtesten Casinos zählt das von Casino-Mogul Steve Wynn geschaffene „Wynn Macao“. Es ist nicht nur für seine riesige Palette an Spielen bekannt, sondern auch für hohe Einsätze berüchtigt. Das Casino gilt als einer der besten Orte, um beim Blackjack zu gewinnen. Der Mindesteinsatz ist überdurchschnittlich hoch, dafür ist der Hausvorteil sehr spielerfreundlich. Und selbst bei den Spielautomaten können hohe Einsätze von bis 5000 Dollar gesetzt werden.
What happens in Macau,…
… stays in Macau?! Legendäre Hangover-Trips, spontane Hochzeiten, ausgelassene Pool-Partys – das alles ist Las Vegas. Das alles ist aber NICHT Macau. Ganz im Gegensatz zur legeren „All you can drink“-Kultur in Las Vegas wird in den Casinos von Macau kein Alkohol serviert. Abenteuerlustige Junggesellen und Partytiger seien gewarnt – der Dresscode ist streng, die Einsätze hoch und die Stimmung gemäßigt. Angetrunkene Spieler in Badeshorts oder verrückten Kostümen sucht man also vergebens. Das Unterhaltungsprogramm wartet mit erstklassigen Konzerten und Bühnenshows auf, die Stimmung bleibt aber meist etwas reserviert.
Statt Cocktails und Drinks halten die Zuschauer in Macau lieber Selfie-Sticks in den Händen. Generell werden alle Erlebnisse und kleinere und größere Sehenswürdigkeiten gerne mit dem Smartphone festgehalten. Nicht nur deswegen, sondern vor allem aufgrund der hohen Anzahl von Bewohnern und Touristen dürfen sich Besucher von Macau auf Gedränge und lange Warteschlangen einstellen. Besonders zur chinesischen Ferienzeit wird es in der Stadt so richtig voll. Nur in den Casinos gibt es aufgrund der zahlreichen Automaten und Tische immer ein freies Plätzchen.
Fazit
Macau wartet mit einem Weltklasse-Casino-Erlebnis auf, das sich vor internationaler Konkurrenz nicht scheuen muss. Mit dem richtigen Kleingeld im Gepäck werden Zocker hier voll auf ihre Kosten kommen. Wer aber nicht nur nur spielen, sondern auch ausgelassen feiern will, ist in Las Vegas besser aufgehoben. Eine Reise wert sind definitiv beide Glücksspiel-Metropolen.